Social Networks – in eigener Sache: Vier Einwände gegen ein „Zuviel“

 

Fictional diagram of Social Networks - © Author: • Original: en:User:DarwinPeacock • SVG-Conversation: User:Maklaan • Original: en:User:DarwinPeacock • SVG-Conversation: User:Maklaan, date: 22. December 2014

 

Der Autor der Magazine „Igler Reflexe“ und „Kulturforum Kontrapunkt“ hat mehrfach Beiträge zu Social Networks publiziert, meist in übergreifender Form zu rechtlichen und soziologischen Aspekten (1), gelegentlich auch in karikierter Form, z.B. (2).

 

Wie ist meine persönliche Einstellung zu solchen Kommunikationstechnologien und in welchem dieser Networks bin ich selbst engagiert (oder eigentlich nicht engagiert) und warum?

 

Nun - ich bin seit mehreren Jahren bei twitter (und neuerdings auch bei Facebook), die folgenden Bemerkungen gelten jedoch für alle Social Networks gleichermaßen – insbesondere für alle Medien die gerade „in Mode“ sind, weil gerade diese meist zuerst von den weniger kritikfähigen Jugendlichen benützt werden, sie gelten derzeit jedoch besonders für twitter. Ich habe anfänglich einige tweets in twitter verfasst, dies jedoch bald fallengelassen, weil mir die Zeit einfach zu schade ist, um wichtige und weniger wichtige Geschehnisse in verstümmelter „Kurzform“ wiederzugeben und zu kommentieren. Selbst wenn mir von Zeit zu Zeit nur Personen als Kommunikationspartner angeboten, die meinem eigenen Profil entsprechen könnten, reicht mir das, was ich beim Durchfliegen der twitter-Beiträge lese, um eine gewissen Distanz zu solchen Medien zu halten. Ich verstehe, dass dieses Medium für Journalisten und einige Berufstätige (eventuell auch KünstlerInnen) unentbehrlich ist, aber selbst bei dem von mir hochgeschätzten Armin Wolf des ORF frage ich mich manchmal, ob manche seiner tweets wirklich notwendig sind. Jedenfalls komme ich bei Durchsicht der vielen tweets und retweets zu vier für mich wesentlichen Erkenntnissen und Einwänden:

 

1). Die Sprache verkümmert zu dem bereits erwähnten verkümmerten Kurzdeutsch.

 

2). Social Networks verführen häufig zu Polemik in Form von oft verkürzten Aussagen und naturgemäß zu zwanghaften, ebenfalls polemischen retweets. Polemik bleibt aber Polemik, selbst wenn sie zwanghaft humoristisch formuliert ist.

 

3). Der zu häufige Gebrauch von Social Networks wird durch „Ohnmachtsgefühle“ gefördert. Viele reagieren sich mit dem Gefühl „in unserer schlimmen Welt eh‘ nichts ausrichten zu können“ ab und suchen Gleichgesinnte oder versenden Hass-postings und "shitstorms" als vermeintliche Gegenwehr gegen Machtausübung der verschiedensten Art (durch Politik, Beruf und Gesellschaft).

 

4). Der Umgang mit Social Networks erfordert Selbstdisziplin!

 

Was das oft versendete Bildmaterial betrifft, fällt auf, dass manche Bilder das erforderliche copyright der rechtmäßigen Urheber offenbar schamhaft umgehen, obwohl im Prinzip die gleichen juristisch definierten Prinzipien des Urheberrechtes und Personenrechts gelten, wie für den Umgang mit Bildmaterial in allen anderen Medien, also auch Printmedien.

 

Anm.: Gegen die Urheber- und Personenrechte wird am meisten von Jugendlichen verstoßen, sofern diese nicht frühzeitig über den rechtlich einwandfreien Umgang mit Smartphones erzogen werden. Bei den häufig versendeten „Gruppenselfies“, darf man davon ausgehen, dass die abgebildeten Personen der Gruppe mit der Versendung an Freunde einverstanden sind. In allen anderen Fällen, ist auf jeden Fall Vorsicht auch mit der Wahl der versendeten Wortnachrichten geboten.

 

Zuletzt soll auf den sehr lesenswerten Artikel in „Der Standard“ aufmerksam gemacht werden: Das Smartphone und wir: Wer kontrolliert wen?“ (Lisa Breit, Lara Hagen, 25. Dezember 2016, Postings: Die Krankheit der Zeit heißt digitale Depression (3). Zentrale Aussage „Kontrolliere die Technik, bevor sie dich kontrolliert“

 

Resumée:  Ich habe nicht nachgerechnet, wieviel Zeit ich durch meinen äußerst spärlichen Umgang mit den neuen Kommunikationstechnologien für meine künstlerischen und publizistischen Tätigkeiten gewonnen habe – ich kann auch nicht nachrechnen, wieviel Kreativität insgesamt auf der Welt durch die über die Berufserfordernisse hinausgehenden „Pseudokommunikationen“ durch Hasspostings und „shitsorms“ verloren geht, ich bin jedoch sicher, dass Kreativität und gesundes Selbstbewusstsein  durch ein "Zuviel" beim Umgang mit Social Networks eingeschränkt werden.

 

(6.1.2017)

 

(1) Erziehung zu Konformität, Verdummung und Duldung strafrechtlich relevanter Handlungen: Social Networks:  http://www.kulturforum-kontrapunkt.at/medien-technik/erziehung-zu-konformität-verdummung-und-duldung-strafrechtlich-relevanter-handlungen-social-networ/

(2) vernetzt: http://www.igler-reflexe.at/satire/vernetzt/

(3) http://derstandard.at/2000045435598/Das-Smartphone-und-wir-Wer-kontrolliert-wen? ref=nl&userid=94605&nlid=1

 

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