„Aluminium“ in Deosprays
Das werkstofftechnische wichtige Metall Aluminium ist durch die derzeitige Diskussion über Deosprays zu Brustkrebsrisiken in Verruf gekommen. Diese Diskussion ist aus verschiedenen Gründen unsinnig, schon deswegen, weil dadurch auch eine generelle Angst vor Aluminium geschürt wird, obwohl doch unsere gesamte Umgebung auf Grund der besonderen Eigenschaften des Metalls, insbesondere durch das geringere Gewicht als Stahl und durch seine relative Härte bestimmt wird. Kochtöpfe, Autokarosserien, Aluminiumkabel, Flugzeuge und vieles andere mehr, bestehen aus diesem Metall oder der noch etwas härteren Legierung Duraluminium.
Bevor hier auf die Deosprays eingegangen wird, sollen noch ein paar wichtige Details zu Aluminium festgehalten werden:
Aluminium ist kein essenzielles Spurenelement des menschlichen Körpers und für die Ernährung an sich entbehrlich, durch die Aufnahme kleiner Mengen enthält der Körper jedoch ca. 50 – 150 Milligramm Aluminium (ca. 50 % davon im Lungengewebe, der Rest in Weichteilen und in den Knochen), es ist also ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Körpers. 99 -99,9 % des über die täglich aufgenommenen Lebensmittel (10 – 40 mg) werden unresorbiert über den Harn ausgeschieden (siehe Anm.). Durch bestimmte Stoffe wie Zitronensäure kann die Aufnahme im Magen-Darmtrakt zwar auf 2 – 3 % steigen, insgesamt gilt das Metall jedoch als ungiftiges Element. Das ist insofern wichtig, zählt Aluminium doch zur drittgrößten Menge aller vorkommenden chemischen Elemente der Erdoberfläche, es liegt zwar in schwer wasserlöslichen Verbindungen in der Natur vor, gelangt jedoch durch industriell hergestellte Nahrungsmittel, Kosmetika, Medikamente und vor allem durch den sauren Regen und die Trinkwasseraufbereitung zunehmend mit dem menschlichen Organismus in Kontakt, was u.a. direkt zum Thema Deosprays führt.
Anm.: Der Hauptausscheidungsweg von Aluminium über den Harn führt zu der Warnung, dass Patienten mit Niereninsuffizienz oder Dialysepatienten mit Aluminiumkontaminierungen besonders vorsichtig sein müssen, deswegen sind Aluminium-Deosprays hier völlig zu vermeiden! (1)
Warum verwenden wir Desodorantien (Deosprays)?
• zur Geruchsüberdeckung des Körpergeruchs durch Duftsoffe
• zur Vermeidung der Geruchsbildung durch Mikroorganismen durch antimikrobielle Stoffe
• zur Verringerung der Schweißdrüsenaktivität durch „Antitranspirantien“
• zur Kontrolle und Verhinderung der Geruchskomponenten in Körperschweiß durch Antioxydantien)
Alle diese Stoffe werden in der Palette moderner Deos verwendet.
Zur Geschichte
Schon im alten Ägypten wurden Mittel zur Vermeidung von Körpergerüchen verwendet, die oft auf ganz ähnlichen Prinzipen wie moderne Methoden beruhten: Duftöle, Alaunschiefer bzw. „Tschermigit“ (Alaune sind Doppelsalze von Aluminiumsalzen und anderen Salzen) und die Entfernung von Körperhaaren. In unserer Zeit erkannte man, dass die Geruchsbildung durch Bakterien der von den Schweißdrüsen ausgesonderten Stoffe herrühren kann und setzte folgerichtig Bakterizide (bakterienabtötende Substanzen) ein. Im 19-en und 20-igsten Jahrhundert wurden außerdem Zinksalben und Ammoniaklösungen und später wieder Alaun eingesetzt.
In allerneuester Zeit wurde entdeckt, dass Aluminium in Form von Aluminiumchlorohydrat, einer an sich harmlosen chemischen Verbindung, die Schweißdrüsen offenbar kontrahiert und damit eine allzu große Schweißabsonderung reduziert. Bald darauf begannen Studien, in denen Zusammenhänge mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, ja sogar eventuell mit der Alzheimererkrankung, wenn auch nicht in statistisch beängstigendem Ausmaß, festgestellt wurden. Seit 2009 gibt es Studien, in denen diese Zusammenhänge nicht bestätigt werden konnten. Trotzdem werden solche Studien naturgemäß weitergeführt, auch wenn solche Studien enorme Kosten verursachen.
Der Beitrag will die wissenschaftlichen Begründungen dieser Studien nicht weiter vertiefen, aber doch eine sinnvolle Aussage zur Anwendung von „Aluminium-Deosprays“ machen:
Es ist nicht notwendig, solche Sprays überhaupt zu verwenden: Gute Körperhygiene durch Waschen, Verwendung von medizinischem Alkohol (70 %) und Duftsprays nach jeweiligem Lifestyle-Geschmack lösen das Problem ganz von selbst – deswegen ist eine ständige Verunsicherung durch die Medien in unserer sowieso schon wegen gravierenderer Gegebenheiten verunsicherten Zeit völlig sinnlos.
(23.9.2016)
(1) Anm.: zum Umgang mit Aluminiumgeschirr (Kochtöpfen etc.): Aluminium ist trotz seiner Härte korrosionsanfälliger als andere im Haushalt verwendete Metalgegenstände, es sollte daher insbesondere vermieden werden, saure Speisen längere Zeit in Aluminiumkochtöpfen zu erhitzen oder aufzubewahren.